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Rechtsanwalt, Fachanwalt für Erbrecht, Obrigheim bei Mosbach
22.11.2013

Rezension für Fachbuch verfasst

"Sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen ist immer noch ein Tabuthema in Deutschland. Bei geschäftsführenden Gesellschaftern einer GmbH ist diese Thematik besonders unbeliebt, auch weil sie sich der Gestaltungsoptionen, die sich in der Schnittstelle zwischen Erb-, Gesellschafts- und Steuerrecht bewegen, im Unklaren sind. Dennoch steht in dieser Situation oftmals der Fortbestand des gesamten Unternehmens auf dem Spiel. Die sachlich fundierte und frühzeitige Planung der eigenen Unternehmensnachfolge ist für eine reibungslose Nachfolge unerlässlich, nicht zuletzt aus sozialer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten. Dazu gibt es eine Vielzahl von Regelungsmöglichkeiten, die Wachter in seiner Dissertation umfassend beleuchtet: Immer ist zu beachten, dass die gesellschaftsrechtliche Regelung einer erbrechtlichen Verfügung grundsätzlich vorgeht, denn Gesellschaftsrecht und Erbrecht sind von Gesetzes wegen nicht aufeinander abgestimmt. Dies kritisiert der Autor bereits in der Einleitung und völlig zu Recht (Rdnr. 6). darstellen

Es ist das große Verdienst Wachters, dass er in seinem Werk Wege aufzeigt, diese gesetzlichen Bruchstellen überhaupt erst zu erkennen, die dazu vorhandene umfangreiche Rechtsprechung bei der Gestaltung der erbrechtlichen Nachfolge anzuwenden und – unter Einbeziehung steuerrechtlicher Aspekte – rechtssichere Wege der Umsetzung erschließt. In kaum einem anderen aktuell auf dem Büchermarkt vorhandenen Buch ist diese „Gesamtschau“ derart übersichtlich und auf den Punkt gebracht, wie bei Wachter.

Dazu stellt der Verfasser zunächst die gesetzlichen Grundlagen im Zivil- und Steuerrecht dar (Teil B), wobei er einen für die Praxis wichtigen Schwerpunkt auf das Einkommen- und Erbschaftsteuerrecht legt. Nach diesen Grundlagen folgt in Teil C der Dissertation die Vielzahl der vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere der Nachfolge- und Abtretungsklauseln, wiederum jeweils unter Einbeziehung steuerrechtlicher Aspekte.

Die Praxistauglichkeit des Buchs zeigt sich auch an der Vielzahl der Formulierungsvorschläge (was man sonst in kaum einer Dissertation findet), die aber immer wohl durchdacht und durchgängig fundiert sind. Auch hier spricht der erfahrene Praktiker, der Wachter bekanntermaßen ist.

Der sehr gut lesbare und verständlich geschriebene Text (die bei Juristen beliebten „Schachtelsätze“ sucht man glücklicher Weise vergebens) hilft dem Leser ebenso sich leicht zurecht zu finden, wie das übersichtliche Erscheinungsbild, das durch eine Vielzahl von Abschnitten, Absätzen und fortlaufenden Randnummern die Lesbarkeit sehr erleichtert.

Erfreulich ist ebenfalls, dass juristischer Theorien- oder Rechtsprechungsstreit zu einzelnen Themen (z.B. die Besteuerung von Vor- und Nacherben, Rdnr. 653 ff.) jeweils nur kurz aufgezeigt und der dazu interessierte Leser zur Vertiefung auf umfassende Fußnoten (über 1350 im gesamten Werk) verwiesen wird. Das steigert die praktische Effizienz für den Nutzer des Buches.

Fazit: Damit gesellschaftsrechtlich funktioniert und steuerlich durchdacht ist, was man erbrechtlich gestaltet (und vice versa), sollte immer zuerst ein Blick in Wachters Werk erfolgen. Deshalb darf künftig Wachters Dissertation als grundlegendes Nachschlagewerk in keinem Bücherregal eines Erbrechtsanwalts, Steuerberaters oder Gesellschaftsrechtlers fehlen."

Quelle: NZG 2013, 1176 f., Verlag C.H. Beck München





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