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Rechtsanwalt, Fachanwalt für Erbrecht, Obrigheim bei Mosbach
12.03.2013

Organspende geht uns alle an

In einem umfangreichen Presseartikel hat die Rhein Neckar Zeitung am 08.03.2013 das Gespräch wie folgt veröffentlicht: 

"Ein Spendeausweis signalisiert Hilfsbereitschaft 

Volkshochschule Mosbach und AOK Rhein-Neckar-Odenwald informierten zum Thema „Organspende zwischen Medizin und Menschlichkeit“ - Von Elif Mutlu - 

Das Thema „Organspende“ war in letzter Zeit stark negativ in den Medien vertreten. Obwohl Organspenden länder-, nationalitäten-, geschlechter und religionsübergreifend stattfinden 
und nur Gutes hervorbringen sollen, sorgten die jüngsten Skandale für einen starken Rückgang der Spender. Statt durchschnittlichen 100 Spenden monatlich finden aktuell nur noch 55 Spenden 
pro Monat in Deutschland statt. Die Schere zwischen denen, die Organe oder Gewebe dringend zum Leben bräuchten, und den potenziellen Spendern klafft immer weiter auseinander. 
All dies war Thema eines Abends mit Experten, zu dem die Volkshochschule Mosbach in Kooperation mit der AOK in deren Multifunktionsraum eingeladen hatte. Dazu fanden sich am Mittwoch allerdings 
nicht so viele Bürger wie erhofft ein, doch die Gäste hörten aufschlussreiche Vorträge und kluge Antworten auf ihre Fragen. Dr. Katrin Sawatzki (Leiterin der VHS Mosbach), die auch im namen 
der verhinderten Susanne Engelhardt von der AOK Rhein–Neckar–Odenwald willkommen hieß, führte 
in die Thematik ein. 

Der Fachanwalt für Erbrecht, Wolfgang Roth, nahm sich der rechtlichen Seite der Organspende an. Der Jurist erklärte die Thematik offen, leicht verständlich und teilweise humorvoll und stellte den „Idealfall“ einer rechtlich abgesicherten Organspende dar. Hierbei betonte er, wie wichtig die sofortige Auffindbarkeit des Organspendeausweises ist. Im „Idealfall“ verfüge der Spender 
nach seinem Ableben über eine gültige Notfallkarte, einen Organspendeausweis und über eine Patientenverfügung. Die Gültigkeit werde dabei mit der Unterschrift festgestellt – ein nicht unterschriebener Organspendeausweis führe nur zu Verwirrungen und könnte den „letzten Willen“ der Spende verfälschen. Auch der „Mythos“, man müsse seinen Organspendeausweis alle Jahre neu ausfüllen und unterschreiben, stimme nicht. 

Um sich mit seiner Spende rechtlich voll abzusichern, empfiehlt Roth, sich alle Dokumente zu beschaffen und sie in Ruhe, mit allen beantworteten Fragen im Hinterkopf und mit klarem Gedanken 
auszufüllen.Im Falle einer Organ- oder Gewebespende, wäre es ratsam seine Spende zu konkretisieren 
(z. B. nur die Leber, nicht das Herz, nur Knochen und Sehnen). 

Roth betonte, wie wichtig die Privatautonomie sowie die freie Meinung seien. Daher rät er, die Angehörigen mit dieser lebensrettenden Entscheidung zu entlasten und selbst seinen Willen mit 
einer simplen Entscheidung zu benennen. 

Als Vertreter der medizinischen Seite sprach Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker. Er erklärte 
nüchtern die logische medizinische Sicht, ohne den Respekt gegenüber „der Person“ zu verlieren. „Organspender sind diejenigen, die an sich eine Überlebenschance haben, jedoch im Verlauf einer Behandlung sterben (meist durch Hirntod /-blutungen)“, so Genzwürker. Dabei meinte er: „Es ist gut, dass den Bürgern eine Entscheidung abverlangt wird.“ 

Allgemein wurde über Anlaufstellen informiert und die Stiftung Eurotransplant genannt, die die Organe innerhalb einiger europäischer Länder vergibt, sowie über die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). 

Genzwürker zeigte als Mediziner auch Verständnis für die „Emotionalisierung“ von Organen und Geweben, wie z. B. das Herz oder die Augen. Auch hier könne jede Person für sich selbst entscheiden. 

Genzwürker ging behutsam auf Ängste, Abläufe und religiöse Haltungen in Verbindung mit der Organspende ein. Abschließend stellte der Experte die pietätvolle Versorgung des Leichnams heraus 
– oft für viele „Interessierte“ ein weiterer Kontrapunkt. 

Bernhard Prell vom Verein Herztransplantation Südwest vermittelte den Gästen seine Meinung zur Organspende und seine Erfahrungen als Empfänger. Nach 45 Jahren bester Gesundheit wurde bei ihm eine Herzmuskelkrankheit festgestellt. Nach Jahren starken psychischen Drucks, zwischen Hoffen und 
Bangen und wöchentlichen Tests, um die Dringlichkeit einschätzen zu können, bekam er schließlich ein neues Herz. Und ist sehr dankbar dafür. 

Resümierend wurde festgehalten: Wer einen Organspendeausweis besitzt, ist nicht automatisch auch ein Organspender. Und wer wiederum in Umfragen für eine Organspende bereit wäre (ca. 80% der Bundesbürger), hat nicht zwangsläufig einen Organspendeausweis (nur ca. 20% der Bundesbürger). Diejenigen, die über einen gültigen Organspendeausweis verfügen, haben ganz einfach schon ihre 
individuelle Entscheidung getroffen. 
Und dies war der wichtige Leitfaden des Abends: Position beziehen. Entscheidungen treffen. Und die getroffene Entscheidung unbedingt niederschreiben. Revidieren kann man sie immer wieder. 
Einfach Ja oder Nein. Und wenn ja, was genau? „In dem Moment, in dem ich mich entscheide, 
überhaupt meine Organe zu spenden – Skandale hin, Skandale her –, wüsste ich weder vorher, noch nachher,wer diese bekommt. Doch die eigentliche Frage ist doch, ob ich helfen möchte, oder nicht", sagte Prell." 





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